Wilhelm Busch

Münchener Bilderbogen

Nro. 425

Die Fliege

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Dem Herrn Inspektor tut's so gut
Wenn er nach Tisch ein wenig ruht.

 

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Da kommt die Fliege mit Gebrumm
und surrt ihm vor dem Ohr herum.

 

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Und aufgeschreckt aus halbem Schlummer,
Schaut er verdrießlich auf den Brummer.

 

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Die böse Fliege! Seht, nun hat se
Sich festgesetzt auf seiner Glatze.

 

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"Wart nur, du unverschämtes Tier!
Anitzo aber komm' ich dir!!"
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Behutsam schleicht er nach der Tasse,
Daß er die Fliege da erfasse.
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Perdauz! - Darin ist er gewandt -
Er hat sie wirklich in der Hand.
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Hier schaut er nun mit großer List,
Wo sie denn eigentlich wohl ist.
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Surr! - Da! Sie ist schon wieder frei.
Ein Bein, das ist ihr einerlei.
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Jetzt aber kommt er mit der Klappe,
Daß er sie so vielleicht ertappe.
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Und um sie sicher zu bekommen,
Hat er den Sorgenstuhl erklommen.
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Rumbums! Da liegt der Stuhl und er.
Die Fliege flattert froh umher.
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Da holt er aus mit voller Kraft,
Die Fliege wird dahingerafft.
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Und fröhlich sieht er das Insekt
Am Boden leblos ausgestreckt.
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Erquicklich ist die Mittagsruh,
Nur kommt man oftmals nicht dazu.

 

Anmerkung: in den "Fliegenden Blättern" Nro. 859 (1861) und im "Münchener Bilderbogen" Nro. 425 (1866) erschien die Geschichte noch ohne Text. Erst bei der Veröffentlichung in "Schnaken und Schnurren" Teil 3 (1872) wurden die Verse hinzugefügt.
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Erstellt von Jochen Schöpflin
Zuletzt aktualisiert am Samstag, 28. Januar 2006